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Spread Kindness!

by Kim
Spread Kindness! - KIM ENGEL

Wie wichtig es ist einen Menschen nicht direkt nach dem ersten Eindruck zu beurteilen sollte klar sein. Und trotzdem passiert es immer wieder und sie glauben dich zu kennen, ohne überhaupt mit dir geredet zu haben.

Es passiert automatisch, auch teilweise ohne es bewusst wahrzunehmen und mit jeder Person, die man anschaut. Unser Bewusstsein ist so kompliziert, oft manipulierend und täuschend. Wenn euch jemand entgegen kommt, was macht ihr dann? Man scannt diese Person, schaut sie an. Und was mit diesen Informationen passiert ist schon wieder faszinierend. Sie werden so schnell verknüpft und uns das Gefühl gegeben, wir wissen viel mehr über diesen Menschen und können Dinge über sein Leben und sein nächstes Handeln sagen, nur weil er gerade kurz an uns vorbeigelaufen ist. Verrückt oder? Und doch ist es für uns ganz normal, weil wir es nicht in Frage stellen und auch nie erfahren werden, dass dieser Mensch eigentlich ganz anders ist, wenn wir ihn danach nicht wieder sehen. Und sollten wir ihn doch wiedersehen, steckt er schon lange in einer Schublade und hat seinen Stempel auf der Stirn. Gar nicht mit Absicht, aber auch doch nicht in Frage gestellt. Wir nehmen es hin und machen es uns einander viel zu schwer diese automatisch gesendeten Eindrücke zu widerlegen und auf einem weißen Blatt Papier anzufangen. Wir haben es schon im Namen des jeweils anderen beschrieben, ohne zu wissen, ob diese Punkte alle stimmen oder zutreffen. Das passiert mit jedem von uns, immer und überall. Das liegt in der Natur des Menschen. Aber es gibt Abstufungen!

Zu wissen, dass so etwas mit uns passiert, wenn wir jemanden sehen, ist ein Anfang. Dann sollte man beginnen alles zu hinterfragen und entweder diesen Menschen kennenlernen um sich ein wirklich wahres Bild zu machen oder seinen ersten Eindruck ganz schnell wieder „löschen“, weil dieser in den meisten Fällen ja sowieso falsch ist. Und warum einen Menschen innerhalb von Bruchsekunden beurteilen, wenn man es auch lassen oder sich von einem Besseren überzeugen kann? Jedem damit eine Chance zu geben diesen ersten Eindruck selbst zu kontrollieren und sein eigenes weißes Blatt zu beschreiben, klingt fair oder?

Wem von euch ist es schon einmal passiert, dass er in eine Schublade gesteckt wurde, ohne überhaupt die Chance gehabt zu haben selbst zu bestimmen in welche „Schublade“ er gehört? Bei wem von euch haben andere schon mal etwas geglaubt über euch zu kennen, was überhaupt nicht zutraf und ganz anders war? Wenn man danach geht, dass wir jeden Menschen direkt einstufen und abstempeln, wenn wir uns nicht dran erinnern es nicht zu tun, müsste es jedem von euch also schon etliche Mal passiert sein.

Auch mir passiert das ständig. Nicht, dass es irgendeine Bedeutung hätte. Mir ist ziemlich egal, was andere von mir halten, denken oder in welche Schublade sie mich stecken. Ich selber weiß ja, dass ich nicht so und eigentlich ganz anders bin, das sollte reichen. Und trotzdem gibt man sich in solchen Situationen dann doch wieder Mühe um denjenigen vom Gegenteil zu überzeugen und sein „wahres Ich“ zu zeigen. Und warum machen wir das? Vielleicht um es uns selbst zu beweisen, um die anderen zu belehren oder vielleicht ist es doch nicht so egal, was andere über uns denken?

Wie oft habt ihr den Satz „das hätte ich jetzt nicht von dir erwartet“ schon gehört? Bei mir fiel diese Aussage schon so oft, dass ich sie langsam nicht mehr hören kann. Was passiert mit unserem Bewusstsein, dass wir überhaupt glauben etwas von einer Person erwarten zu können, die wir gar nicht richtig kennen? Was sagt denn das Äußere einer Person über ihren Charakter aus? Genau, rein gar nichts.

Ich für meinen Teil werde super oft, eigentlich immer, als die kleine, süße Blondine eingestuft. Klar, ich bin Blond und werde auch ständig jünger geschätzt, was ich übrigens gar nicht schlimm finde. Das ist halt so. Was mich aber wirklich stört ist, dass die Leute denken ich wäre einfach nur lieb und süß und immer wieder überrascht sind, wenn sie merken, dass ich eigentlich ganz anders bin. Meine Haarfarbe, meine Größe und mein Kleidungsstil sagen doch nichts darüber aus, was in mir steckt, was ich mag und wie ich vom Charakter bin. Diese ganzen Vorurteile unterstütze ich dann auch noch selbst, indem ich so einige Klischees erfülle. Stellt euch eine kleinere blonde Frau vor, die Mode liebt, im Social Media Bereich arbeitet, einen Mini fährt, bloggt, auf Instagram postet und ständig am lachen ist. Würdet ihr von diesem Menschen erwarten, dass er auch ganz anders sein kann? Wer von euch hätte es für wahrscheinlich gehalten, dass Mathe früher mein Lieblingsfach war und ich mal ein Zungenpiercing hatte? Ziemlich sicher keiner. Ich wahrscheinlich auch nicht. Aber so ist es nun mal und das zu zeigen, die Leute nach diesem Eindruck von etwas anderen zu überzeugen und diesen ersten Eindruck damit rückgängig zu machen, ist so gut wie unmöglich. Man wird viel zu oft unterschätzt und fängt zu schnell an, nur die Oberfläche zu betrachten, anstatt tiefer zu schauen. In den meisten Fällen finde ich mich damit ab, lebe teilweise in dieser Rolle, wenn es sinnvoll erscheint und lasse die Menschen um mich herum in diesem Glauben. Denn es sind genau die, mit denen man nur oberflächlich zu tun hat und daraus auch nie mehr werden wird. Und alle anderen, die beide Seiten sehen können und sich öffnen, sind richtig gute Freunde oder können es ganz schnell werden.

Und weil mir genau diese Situationen oft genug passieren, habe ich für mich selbst beschlossen meinen ersten Eindruck bei anderen Menschen richtig fett einzuklammern. Entweder er verblasst dann nach kurzer Zeit wieder oder er wird durchgestrichen und korrigiert, wenn ich diesen Menschen besser kennenlerne. Man darf nicht alles glauben was man sieht und wahrnimmt, auch wenn wir uns an dieser Stelle gerne selbst verwirren und täuschen. Ohne Vorurteile durchs Leben zu gehen, gibt einem die Chance tolle Persönlichkeiten kennenzulernen und den Menschen hinter seiner Hülle betrachten zu dürfen. Und das macht es doch erst interessant oder wer von euch möchte nicht erfahren, ob sein erster Eindruck wirklich zutrifft? Das steckt auch in uns, diese Neugier und Ungeduld. Das sollten wir für uns nutzen, anstatt immer auf den ersten Eindruck zu setzen, der ja sowieso falsch ist.

Übrigens ist für diesen ersten Eindruck unser schnelles Denken verantwortlich. Das Erleben beim Betrachten eines Menschen verknüpft nahtlos das, was wir normalerweise Sehen und intuitives Denken nennen. Eine Ahnung dessen, wie dieser Mensch noch sein könnte stellt sich automatisch in unserem Bewusstsein ein. Wir haben nicht die Absicht diese Eindrücke vorwegzunehmen und unser Bild über diese Person fühlt sich auch nicht wie etwas an, das wir bewusst tun. Es passiert einfach und genau das ist so ein typischer Fall von schnellem Denken. Und nicht allzu selten endet diese Reaktion in vorschnellem Denken.

Wir sollten alle versuchen kritischer mit unserem Denken und den Intuitionen umzugehen, sie öfter in Frage zu stellen und mit handfestem Wissen zu untermauern oder eben zu verändern. Und nebenbei kann man dann auch noch ganz tolle Menschen kennenlernen. Das Beste daran: dabei wird uns definitiv nie langweilig werden, denn jeder von uns ist individuell und es gibt an jedem von uns tolle Eigenschaften, die andere überraschen und inspirieren werden. Also los: spread kindness!

1 comment

Ich 20. Mai 2019 - 12:46 pm

Haste ganz toll gemacht. ;D

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